Golfsinfonie
Der Waliser Tom Masters lebt in Sulzberg am Forschensee und arbeitet dort als Golflehrer im renommierten Hotel Mayershof. Vor 4 Jahren nach einem heftigen Streit mit seinem Vater, hatte er sich entschlossen Wales zu verlassen. Die ständigen Streitigkeiten und Diskussionen wegen einer längst vergangenen Dummheit, war ganz besonders für seine Mutter nicht mehr erträglich.
In seiner neuen Aufgabe als Golfpro im Prominentenhotel Mayershof ist er eingebunden in eine Welt voll Luxus, Reichtum und Intrigen. Besonders bei den Damen der High Society ist er wegen seines jugendlichen Charmes sehr beliebt. Er amüsiert sich in dieser Welt, mit der er durch seinen Beruf verbunden ist. Doch im Grunde seines Herzens sehnt er sich nach einer eigenen kleinen Familie.
Als dann eines Tages die 18-jährige Araberin Aisha vor ihm steht und ihn vom ersten Augenblick an verzaubert, verändert sich sein Leben. Während des Golfunterrichts verlieben sich die Beiden ineinander und eine zauberhafte Romanze beginnt, die voller Heimlichkeiten steckt.
Als Aishas Vater von der Verbindung seiner Tochter mit Tom erfährt, drängt dieser zum Aufbruch nach Riyadh. Tom darf Aisha vor ihrer Abreise nicht mehr sehen und erfährt nur von Ali, dem Vater, dass Aisha seit Ihrer Geburt dem Sohn eines jordanischen Prinzen versprochen ist. Für Tom beginnt die schwerste Zeit seines Lebens, wird er einen Weg finden Aisha wieder zu sehen?
Freitagabend 22.00 Uhr. Die Eltern liegen bereits im Bett, im Haus ist es still. Tom schleicht auf Zehenspitzen aus seinem Zimmer, die Treppen hinunter bis in den Keller. Vorsichtig öffnet er das Kellerfenster, das zum Garten gelegen ist. Er hatte schon am Tag vorher einen alten Stuhl in die Nähe des Fensters gestellt, was ihm jetzt zu Gute kommt. Tom klettert leise aus dem Fenster, lehnt es von außen an, damit er wieder genauso hineinklettern könnte und rennt über die Wiese zu der dahinter gelegenen Strasse, wo sein Freund David auf ihn wartet.
Obwohl er bereits 17 Jahre alt ist, verbietet ihm seine Vater jegliche abendlichen Unternehmungen. Golf spielen ist das Einzige, was er machen darf. Seit er 6 Jahre alt ist, hat er seine Freizeit fast ausschließlich auf Golfplätzen verbracht. Sein ganzes Leben hat sich, ausgenommen des Schulunterrichts, immer nur um Golf gedreht. Freunde wurden von seinem Vater nur akzeptiert, wenn diese ebenfalls Golf spielten. Er wollte aus Tom einen erfolgreichen Golfspieler machen, der sich mit den internationalen Größen im Golfsport messen konnte. Tom sieht das leider anders, er spielt zwar sehr gerne Golf, aber ein Profispieler wollte er nicht werden, den Ehrgeiz hatte er nicht. Heute hatte er sich das Erste mal dem Willen seines Vaters widersetzt, allerdings heimlich. Er würde mit seinem Freund in die Disco fahren und danach heimlich wieder durch das offengelassene Kellerfenster in sein Zimmer schleichen.
„Hallo, ruft Tom seinem Freund zu, auf geht’s, lass uns etwas Spaß haben“. „Das werden wir, erwidert David, ich weiß von einigen hübschen Mädchen, die auch dort sein werden. Wir werden uns bestens amüsieren.“
Tom steigt in Davids alte grüne Ente und sofort machen sich die zwei auf den Weg in die Discothek „Kiss“, die etwas außerhalb von Cardiff gelegen ist. Nachdem ein Parkplatz für das Auto, dass von seiner Farbe her eher einem Frosch glich, anstatt einer Ente, gefunden war, gingen die drei lachend in die Discothek. Tom entdeckt gleich ein paar Mädchen aus seiner Klasse und geht auf sie zu. Die Jungs amüsieren sich den ganzen Abend, trinken ein paar Bier und tanzen ausgelassen mit den Mädchen. Die Stimmung und die Musik ist genau nach Toms Geschmack und er verschwendet keinen Gedanken mehr daran, welchen Ärger er mit seinem Vater bekommen würde, sollte sein nächtlicher Ausflug bemerkt werden. Als die Musik stoppt ist es bereits früh am morgen und Tom schaut schockiert auf seine Uhr. Er sucht in dem Gewimmel nach David, damit er ihn schnellstens nach Hause fahren sollte. Er fand ihn in den Armen eines Mädchens und er war von dieser Unterbrechung gar nicht begeistert. „Tom geh noch ein bisschen zu den Mädchen, wir fahren bald, ich möchte noch ein paar Minuten bei Lisa bleiben, versucht David Tom abzuwimmeln“. „David das geht nicht, ich bekomme den großen Ärger wenn ich auffliege, also lass uns fahren, drängt Tom.“ „Eine halbe Stunde rettet dich jetzt auch nicht mehr, also bleib locker Kumpel, versucht David ihn zu beruhigen und wendet sich wieder Lisa zu. Tom steht verzweifelt vor David und versucht es noch einmal. „David, du hast es mir versprochen, mich rechtzeitig nach Hause zu fahren, damit ich keinen Ärger bekomme, also bitte, lass uns jetzt fahren, bettelt Tom.“ Lisa mischt sich nun ein und sagt zu David „Fahr ihn erst nach Hause, ich werde hier auf die warten, dass dauert doch nicht so lange, ich laufe dir nicht weg.“ David flüstert Lisa etwas ins Ohr, steht dann auf, geht auf Tom zu und sagt: „Dann komm du Nervensäge, damit ich schnell wieder hier bin, mich erwartet noch eine schöne Nacht.“ Tom atmet erleichtert auf und folgt David zum Auto. Zum Glück ist die „grüne Ente“ nicht eingeparkt und sie können sofort los fahren. David kichert vor sich hin und erzählt pausenlos was für ein tolles Mädchen Lisa ist, was Tom allerdings in diesem Moment ganz egal ist. Er will nur schnell und unbemerkt wieder ins Haus klettern, bevor seine Eltern wach werden. David redet die ganze Zeit, gestikuliert mit den Händen und fährt so schnell, dass es Tom schlecht wurde. Dann in einer scharfen Rechtskurve passiert es, David verliert die Kontrolle über sein Auto und fliegt aus der Kurve heraus. Die Ente überschlägt sich zwei mal und bleibt dann auf der Fahrerseite liegen. Tom kann erst nicht klar denken und tastet nach David. David liegt wie betäubt in seinem Sitz und sagt kein Wort. Es dauert eine ganze Weile bis Tom den ersten Schock überwunden hat und versucht sich zu bewegen. Aber sein Bein schmerzt so sehr, dass er sofort damit aufhört und ganz ruhig liegen bleibt. David stöhnt neben ihm, er kann seinen linken Arm nicht bewegen, wahrscheinlich ist er gebrochen. Beide wussten in diesem Moment nicht was sie tun sollten, sich alleine aus dem Fahrzeug zu befreien, schien ihnen unmöglich. Kurze Zeit später hörten sie Sirenen und in Sekundenschnelle sind sie von Polizei, Sanitätern und Feuerwehrmännern umringt. Jemand musste den Unfall gesehen und die Polizei informiert haben. Zuerst werden die beiden Jungs aus dem Auto befreit, Tom wird auf eine Bahre gelegt und das Bein geschient. David bekommt einen Stützverband an seinem linken Arm und Beide werden mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht.
Tom kann vor Schmerzen kaum denken, doch er weiss, dass seine Eltern jetzt bald aufstehen und bemerken würden, dass er nicht in seinem Bett liegt. Im Krankenhaus angelangt, bittet er zuerst darum, seine Eltern anzurufen und über den Unfall zu informieren. Seiner Mutter würde er den Schrecken am frühen Morgen gerne ersparen, aber dafür war es jetzt zu spät. Am meisten Angst hat er vor der Reaktion seines Vaters, er wird bestimmt eine harte Strafe zusätzlich zu seinem verletzten Bein bekommen. Im Krankenhaus wird zuerst eine Röntgenauf-nahme von seinem Bein gefertigt. Die Diagnose ist ein gebrochener Oberschenkel mit einer kleinen Absplitterung, worauf die Ärzte meinen, dass er noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Eine Zeit lang einen Gipsverband und anschließend noch ein paar Wochen Krankengymnastik und Aufbauübungen und sein Bein ist fast wieder normal. Die Ärzte hatten gut reden, die kannten seinen Vater nicht. Das Bein wird vielleicht schnell heilen, aber der Ärger seines Vaters würde ihn lange verfolgen. Als er von einer Krankenschwester aus dem Behandlungsraum geschoben wird, kommen ihm seine Eltern entgegen geeilt. Seine Mutter nimmt unter Tränen seinen Kopf in die Hand und fragt ihn nach seinem Befinden. Sein Vater starrt lediglich auf sein gegipstes Bein und faucht die Schwester an, dass er sofort mit dem Arzt sprechen muss. Die Schwester zeigt ihm, wo er sich hin wenden solle und schiebt mich weiter zu einem Zimmer. Meine Mutter hält die ganze Zeit meine Hand und Tränen kullern unaufhörlich über ihr Gesicht. Die Schwester sagt ihr, dass ich ein paar Tage zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben muss und das ich froh sein kann, dass nicht noch mehr verletzt sei. Als ich mit meiner Mutter alleine bin, erzähle ich ihr, was passiert ist und warum ich heimlich aus dem Fenster geklettert bin. Meine Mutter versucht immer allem eine positive Seite abzugewinnen, sie wollte wohl nicht sehen, dass das Verhalten meines Vaters mir gegenüber nicht korrekt ist. Im Grunde weiss sie, dass er mich niemals weg gelassen und erst recht nicht zur Disco gefahren hätte. Als mein Vater in das Zimmer kommt, schaut er auf mein Bein und sagt: „Jetzt hast du dir deine Zukunft verbaut, ob das Bein jemals wieder so belastbar sein wird, wie zuvor, kann der Arzt nicht sagen. Damit dürfte deine Karriere als Profigolfspieler für alle Zeiten vorbei sein. Jetzt ist mir egal, was aus dir wird.“
Er dreht sich um, nimmt meine Mutter am Arm und geht aus dem Zimmer, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Er hat noch nicht mal gefragt, ob er etwas für mich tun kann oder ob ich etwas brauche. Ich fühle mich plötzlich einsam und allein gelassen. Es ist nicht zu fassen, dass mein Vater in diesem Moment an nichts anderes dachte, als an meine Karriere, die ich gar nicht will. Meine Gedanken gehen wirr durcheinander. Einerseits habe ich ein schlechtes Gewissen, anderseits schmerzt die Gleichgültigkeit meines Vaters. Mein Kopf dröhnt, ich versuchte ein wenig zu schlafen, doch die Gedanken an die Ungerechtigkeit meines Vaters lassen mir keine Ruhe.